SISYPHOS

Alphorn.Berlin e.V. im Musicalfilm der Volksbühne

Dreharbeiten statt Bühnenprobe in der Berliner Volksbühne. Sanft wabert der Nebel über die Bühne in den leeren Zuschauerraum. Scheinwerfer formen strahlend helle Kegel. Alphörner erfüllen den Raum mit mystischer Musik. Langsam fahren die vier AlphornspielerInnen empor auf die Bühne in gleißende Lichterkegel.

Am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlins Mitte entstand in den vergangenen Monaten etwas Außergewöhnliches. Die neue Arbeit von Marius Schötz an der Volksbühne Berlin verwandelt den Mythos des Sisyphos in ein selbstkomponiertes Musical mit melodramatischen Zügen. „Sisyphos – oder wie man dem FBI einen Deal vorschlägt“ ist ein epischer Musicalfilm. Außergewöhnlich wie das Stück, ist auch das zentrale Instrument: das Alphorn. Sisyphos wurde in der Neuzeit durch Albert Camus’ Essay „Der Mythos des Sisyphos“ zu einer Leitfigur des Absurdismus. Diese radikale Neuinterpretation belebte die Sisyphos-Rezeption und regte viele weitere neue Deutungen der Sisyphosfigur an, so der Sisyphos-Eintrag bei Wikipedia. Ob sich Marius Schötz auch davon hat anregen lassen ist nicht geklärt. Seine Interpretation ist alle mal sehens-, vor allem aber hörenswert. Die von ihm komponierten Stücke sind handwerklich und musikalisch gelungen. Ihre Vertonung, nicht nur durch die Alphörner sind etwas Besonders, ein Hörgenuss.  

Für Regisseur, Komposist und Kameramann Marius Schötz war der eingetragene Verein Alphorn.Berlin e.V. im vergangenen Jahr erste Adresse, als es darum ging, das Stück mit erfahrenen AlphornspielerInnen zu besetzen. Alle AkteurInnen gingen zu dieser Zeit davon aus, dass „Sisyphos“ tatsächlich zur Bühnen-Aufführung kommen wird. Die Corona-Pandemie bestimmte es anders. So wurde ein Film daraus. Wäre es ein Bühnenstück geworden, sollte die wechselnden Besetzungen gespielt werden. Auch deshalb war der erste Berliner Alphorn-Verein für Marius Schötz eine sichere „Quelle“ erfahrener AlphornspielerInnen. Entstanden ist nun ein abendfüllender Musicalfilm, der sehr gut ins digitale Repertoire der Volksbühne passt.

Zu sehen auf der Seite von Vimeo und hier: www.volksbuehne.de

Besetzung:

Mit: Jella Haase, Carolin Knab, Paula Kober, Theo Trebs

Alphorn: Gesa Schumann, Andreas Frey, Horst Jaitner und Jia Lim

Regie, Komposition und Kamera: Marius Schötz

Bühne, Video: Robin Metzer

Kostüme, Video: Florian Kiehl

Licht: Frank Novak

Dramaturgie: Johanna Kobusch