Das Alphorn und das Meer
Das Alphorn kann (fast) alles: Shanties aus dem Norden; Odyssee aus dem Süden; Standards zu den Bergen und zu Berlin; alles aus der Gestaltungskraft von Andreas Frey.
Genau dies wurde wieder mal deutlich
- in Berlin-Friedenau, auf dem Perelsplatz am Sintflutbrunnen,
- dem sechsten und letzten der Brunnenkonzerte,
- iniziiert von „Neue Musik. Performance. Klangkonzert“,
- dem Fachbereich der Musikschule Leo Kestenberg Tempelhof- Schöneberg,
- unter der Leitung von Dr. Theda Weber-Lucks.
Die Standards, von Berlin (Kreuzberg) nach Rügen und Braunschweig, entliessen das Alphorn ans Mittelmeer zur Odyssee (Phäaken; Kalypso; Poseidon). Der Süden trifft auf den Norden der Shanties (Wir lieben die Stürme; Good night ladies; What shall we do …). Und als Rahmen führte das Alphorn zurück nach Berlin (Kreuzberg; Tempelhofer Feld) und in die Berge (In die Stille der Berge; Abenddämmerung).
Fünfzehn Alphörner spielten, zwei Büchel ertönten solistisch, einer blies die Trompete: Aus Platzgründen nicht um den Sintflutbrunnen herum, sondern auf der Wiese inmitten des Parks. Und rund hundert Passanten blieben stehen und lauschten den Bläsern, bei schönstem Herbstwetter.
Goldene Blätter fielen, späte Bienen lauerten um unsere Mundstücke, die Sonne im Gesicht, alles nicht konzentrationsfördernd für die Bläser. Doch unter dem konzentrierten Dirigat von Annegret Holjewilken, einer professionellen Premiere, füllten wir gerne diesen öffentlichen Raum mit Musik.
Elisabeth Meier-Brügger